Multiple Sklerose

Verlauf der MS

Die MS verläuft bei Betroffenen oft sehr unterschiedlich. Deshalb ist es nicht möglich, für jede einzelne Person mit MS eine exakte individuelle Prognose zu stellen. Man kann aber zwischen drei typischen Verlaufsformen der MS unterscheiden: schubförmig, sekundär progredient und primär progredient.

Schubförmig remittierende MS

Die häufigste Form der MS, insbesondere zu Beginn der Erkrankung (bei ca. 80 Prozent der Betroffenen), ist die schubförmig remittierende MS (kurz: RRMS). Bei dieser Form der MS treten bei Schüben Symptome auf, die nach dem Schub wieder komplett oder teilweise remittieren, d. h. sich zurückbilden. Schübe können in unregelmässigen Abständen auftreten. Es sind bei dieser Form der MS auch monateund zum Teil jahrelange symptomfreie oder symptomarme Phasen möglich.

Schubförmig remittierende MS
Schubförmig remittierende MS
Schubförmig remittierende MS

Sekundär progrediente MS

Bleibt RRMS unbehandelt, geht bei mehr als der Hälfte der Betroffenen die schubförmige MS nach einer Zeit von ca. 15 Jahren in eine sekundär progrediente Verlaufsform (kurz: SPMS) über, nach 25 Jahren ist dies bei fast 7 von 10 Betroffenen der Fall. Bei der SPMS erfolgt die Rückbildung der Symptome nach dem Schub nur noch unvollständig, und es kommt zunehmend zu Einschränkungen. Schliesslich treten kaum noch Schübe auf, und es kommt zu einer progredienten, d. h. fortschreitenden Verschlechterung.

Auch bei der sekundär progredienten MS können sich Phasen der raschen oder langsamen Verschlechterung mit stabilen Phasen abwechseln.

Sekundär progrediente MS
Sekundär progrediente MS
Sekundär progrediente MS

Primär progrediente MS

Bei dieser Verlaufsform (kurz: PPMS) treten keine Schübe auf, auch nicht zu Krankheitsbeginn. Häufig kommt es bei dieser seltenen Form (bei ca. 10 Prozent der Betroffenen) von Anfang an zu einer fortschreitenden Zunahme von Symptomen und Einschränkungen ohne zwischenzeitliche Zurückbildung. Aber wie beim sekundär progredienten Verlauf kann es auch hier Phasen mit geringerer Krankheitsaktivität ohne Verschlechterung geben.

Primär progrediente MS
Primär progrediente MS
Primär progrediente MS

Was ist ein Schub?

Ein Schub ist immer ein Zeichen von Krankheitsaktivität. Der Körper signalisiert, dass die MS aktiv ist. Vor einem Schub haben sich innerhalb von Tagen oder Wochen entzündliche Läsionen (Entzündungsherde) im Gehirn oder Rückenmark entwickelt, die die Weiterleitung von Nervenimpulsen in den betroffenen Nervenfasern stören. Dies kann sich z. B. in einer plötzlich auftretenden Sehschwäche oder anderen Symptomen äussern, je nachdem welche Regionen im ZNS von den Schädigungen betroffen sind. Laut medizinischer Definition liegt ein Schub vor, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:

Krankheitszeichen
Krankheitszeichen
Krankheitszeichen

Neue Krankheitszeichen treten auf, oder Symptome, die sich komplett zurückgebildet hatten, treten erneut auf. Die Krankheitszeichen halten mindestens 24 Stunden an.

Beschwerden treten
Beschwerden treten
Beschwerden treten

Die Beschwerden treten mit einem Abstand von mindestens einem Monat zum letzten Schub auf.

Infektionen erklärbar.
Infektionen erklärbar.
Infektionen erklärbar.

Die Beschwerden sind nicht durch Änderungen der Körpertemperatur (Uhthoff-Phänomen) oder im Rahmen von Infektionen erklärbar.

Wenn Sie Anzeichen für einen Schub bemerken, kontaktieren Sie Ihren Arzt.

Zu Beginn der Erkrankung bilden sich nach einem Schub die Symptome meist wieder zurück. Der Körper versucht, die beschädigten Nervenbahnen durch Bildung von Myelin zu reparieren, damit Nervenimpulse wieder am Ziel ankommen können. Man spricht hier von Remyelinisierung. Dieses Reparaturpotenzial nimmt jedoch im späteren Verlauf der Erkrankung ab. Daher ist es wichtig, Entzündungen im Gehirn und Rückenmark möglichst bald zu behandeln.

Zwischen den Schüben können längere Zeiträume ohne oder mit nur leichten Beschwerden liegen. Das heisst aber nicht, dass die Krankheit ruht. Man kann sich das Krankheitsgeschehen wie einen Eisberg vorstellen: Die Schübe sind nur die Spitzen, die aus dem Wasser herausragen. Die Krankheit ist unter der Oberfläche aktiv, was bei Untersuchungen in der Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbar werden kann.

Symptome wie z. B. Fatigue, Seh- und Gleichgewichtsstörungen
Symptome wie z. B. Fatigue, Seh- und Gleichgewichtsstörungen
Symptome wie z. B. Fatigue, Seh- und Gleichgewichtsstörungen

* Die genannten Symptome müssen nicht bei allen MS-Betroffenen auftreten.

Mädchen genießt das Wetter
Mädchen genießt das Wetter
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