Multiple Sklerose
Sie lieben lange Spaziergänge am Meer? Sie erkunden gerne fremde Städte? Oder Sie wollen die Natur in den Bergen geniessen? Es gibt keinen Grund, auf eine Ferienreise zu verzichten – Sie können nahezu alle Länder dieser Erde bereisen. Planen Sie die Reisen sorgfältig und besprechen Sie mögliche Schwierigkeiten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin bzw. Ihrer MS-Pflegefachperson.
Bei Flugreisen ist es empfehlenswert, wichtige Medikamente im Handgepäck zu transportieren. Falls Ihre Medikamente gekühlt werden müssen, beachten Sie die Temperaturangaben zur Lagerung. Falls nötig verwenden Sie zum Transport eine Kühltasche oder Kühlakkus. Bei längeren Flugreisen können Sie auch das Bordpersonal bitten, Ihre Medikamente in den Kühlschrank zu legen.
Für Flugreisen empfiehlt sich u. U. ein Patienten- bzw. Zollpass. Dabei handelt es sich um eine vom Arzt bzw. Ärztin unterzeichnete, mehrsprachige Bescheinigung für das Zoll-, Flughafenund Sicherheitspersonal. Im Zollpass wird bestätigt, dass Sie die aufgeführten Medikamente benötigen und dass diese im Handgepäck mitgeführt werden müssen. Erkundigen Sie sich vorher, ob ein Zollpass erforderlich ist.
DENKEN SIE DARAN
Die MS-Therapie muss auch in den Ferien ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wie Sie bei grossen Zeitverschiebungen vorgehen sollen.
Legen Sie sich zwei Checklisten an: Auf die eine kommt alles, was vor Reiseantritt erledigt werden muss; auf die andere alles, was mitgenommen werden muss. Checklisten sorgen dafür, dass Sie nichts vergessen, und Sie haben den Kopf frei, um sich in Ruhe auf die Reise einzustimmen. Folgende Punkte könnten unter anderem auf Ihrer Checkliste stehen:
TIPP
Je nach Reiseland benötigen Sie unter Umständen bestimmte Impfungen. Achten Sie darauf, dass Sie rechtzeitig einen ausreichenden Impfschutz haben – das ist die beste Vorbeugung vor Infektionen.
Grundsätzlich sollten Impfungen nicht bei akuten Schüben und während einer Behandlung mit Kortison durchgeführt werden.
GUT ZU WISSEN
COVID-19 Impfung
Wenden Sie sich bei COVID-19 Fragen an Ihren behandelnden Neurologen bzw. Ihre behandelnde Neurologin. Er oder sie wird mit Ihnen zusammen das weitere Vorgehen besprechen.
Der medizinisch-wissenschaftliche Beirat der Schwerizerischen MS-Gesellschaft und die Schweizerische Neurologische Gesellschaft prüfen regelmässig die aktuelle Covid-19 Situation für MS-Betroffene in der Schweiz. Mehr Informationen unter www.multiplesklerose.ch
Man unterscheidet zwischen sogenannten Lebend- und Totimpfstoffen. Totimpfstoffe enthalten vollständig inaktivierte Erreger oder deren Bestandteile. Solche Impfstoffe kommen beispielsweise zum Schutz vor Tetanus, Diphtherie, Influenza (Grippe), Hepatitis A und B, FSME, Tollwut, Typhus (Spritzimpfung), Pneumokokken oder Meningokokken zum Einsatz.
Nach einer Impfung mit einem Totimpfstoff besteht in der Regel kein erhöhtes Risiko für einen MS-Schub. So gelten für MS-Betroffene, was Impfungen mit Totimpfstoffen angeht, die üblichen Impfempfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Anders verhält es sich dagegen bei Impfungen mit zwar abgeschwächten, aber noch lebenden Erregern (Lebendimpfstoffe). Hier ist nicht auszuschliessen, dass die Impfung einen Schub auslösen kann. Die wichtigsten Lebendimpfstoffe werden gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Gelbfieber, Typhus (Schluckimpfung), Tuberkulose und Cholera genutzt.
Nutzen und Risiko einer Impfung mit Lebendimpfstoffen müssen sorgfältig abgewogen werden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie dazu beraten. Bedenken Sie bei Ihrer Ferienplanung, dass einige dieser Impfungen für die Einreise in verschiedene Länder zwingend erforderlich sind. Bei Betroffenen, die eine immunsuppressive Therapie erhalten, sollten Lebendimpfstoffe möglichst nicht zur Anwendung kommen. Diese Betroffenen können unter Umständen von der Impfpflicht befreit werden. Damit bei der Einreise keine Schwierigkeiten entstehen, sollte Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin für diesen Fall eine schriftliche Erklärung ausstellen.
Welcher Impfschutz in Ihrem geplanten Ferienland Pflicht ist oder empfohlen wird, erfahren Sie auf der Website für Reisemedizinische Beratung unter www.healthytravel.ch oder beim Schweizerischen Tropeninstitut unter www.swisstph.ch
Wichtige Informationen zu Impfungen und zur Reisemedizin erhalten Sie auch vom Bundesamt für Gesundheit unter www.bag.admin.ch