Multiple Sklerose
Auch mit MS können Sie sich Ihren Kinderwunsch erfüllen. Denn die Erkrankung allein ist kein Grund, darauf zu verzichten. Allerdings gibt es im Vorfeld einiges zu bedenken: Wie verläuft die MS gerade bei Ihnen? Was gilt es bei der verordneten Therapie zu beachten? Wie viel trauen Sie sich zu? Wo stossen Sie an Ihre Grenzen? Ist Ihre Partnerschaft stabil genug? Können Sie auf Unterstützung in Ihrem Umfeld bauen?
Die beste Voraussetzung ist natürlich eine starke Partnerschaft. Befinden sich zudem Eltern, Geschwister oder gute Freunde in Ihrem engeren Umfeld, können Sie sich mit dem nötigen Rückhalt auf die neue Lebenssituation einstellen.
MS ist keine Erbkrankheit. Untersuchungen zeigen zwar, dass MS bei ca. 20 Prozent der Betroffenen familiär gehäuft auftritt, vererbt wird aber lediglich die Disposition, also eine gewisse Empfänglichkeit, die das Auftreten der MS begünstigen kann. Damit dies geschieht, müssen meist noch weitere auslösende Faktoren hinzukommen. Das Risiko, dass Kinder von MS-Betroffenen ebenfalls an MS erkranken, ist im Vergleich zu gesunden Eltern nur leicht erhöht und liegt in einem Verhältnis von etwa 3 : 1000.
Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer behandelnden Ärztin über Ihren Kinderwunsch. Mit ihm bzw. ihr können Sie Ihre neue Lebensplanung diskutieren und den geeigneten Zeitpunkt für Ihre Schwangerschaft festlegen. Denn bestimmte Medikamente müssen frühzeitig abgesetzt werden – teilweise mehrere Monate vor der Befruchtung. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der meisten MS-Therapien eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Bitte sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, wenn es unter der Behandlung zu einer ungeplanten Schwangerschaft kommt. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird dann zusammen mit Ihnen entscheiden, wie mit der Therapie weiter zu verfahren ist.
Während der Schwangerschaft treten zumeist weniger Schübe auf, vor allem in den letzten drei Monaten. Dies liegt an einer vorübergehenden natürlichen Schutzwirkung, die die Immunabwehr unterdrückt, damit der Körper der Mutter die Einnistung des Fötus toleriert. Zudem ist während einer Schwangerschaft die körpereigene Kortisonproduktion erhöht. In den ersten Monaten nach der Geburt steigt dann das Schubrisiko wieder an.
Der weitere Verlauf der MS-Erkrankung wird durch die Schwangerschaft nicht negativ beeinflusst.
Weder die Mutter noch das Baby haben aufgrund der MS bei der Geburt ein höheres Risiko für Komplikationen. Bezüglich Frühgeborenenrate, Geburtsverlauf und -art (vaginale Geburt oder Kaiserschnitt) oder Geburtsgewicht des Kindes ergeben sich keine relevanten Unterschiede zwischen Müttern mit und ohne MS. Auch gegen das Stillen spricht nichts – stillende Mütter haben keine höhere Schubaktivität im Vergleich zu Müttern, die nicht stillen. Beachten Sie aber, dass die meisten medikamentösen MS-Therapien während des Stillens nicht begonnen werden können. Besprechen Sie den Neubeginn einer MS-Therapie frühzeitig mit Ihrem Neurologen bzw. Ihrer Neurologin.
TIPP
Versuchen Sie, wenn möglich, Ihre Schwangerschaft in einer stabilen Phase der Erkrankung zu planen. Sprechen Sie daher rechtzeitig mit Ihrem Neurologen oder Ihrer Neurologin, denn einige Therapien müssen bereits einige Monate vor, andere wiederum erst während der Schwangerschaft abgesetzt werden.