Multiple Sklerose

THERAPIE DER MS

Vorteile der frühen Therapie

Da in der Frühphase der Erkrankung das Entzündungsgeschehen im Vordergrund steht, sollte diese Phase bestmöglich für eine entzündungshemmende Therapie genutzt werden. Denn es gibt bislang nur für diese Phase gut wirksame Medikamente. Eine Therapie, die erst in einer späteren Krankheitsphase eingesetzt wird, ist in ihrer Wirksamkeit bereits deutlich eingeschränkt.

Die Entscheidung, welches Medikament Sie nehmen, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Neurologen oder Ihrer behandelnden Neurologin erörtern.

Durch eine frühe und effektive Behandlung die Zukunft mitbestimmen

Durch eine frühe und effektive Behandlung die Zukunft mitbestimmen
Durch eine frühe und effektive Behandlung die Zukunft mitbestimmen
Durch eine frühe und effektive Behandlung die Zukunft mitbestimmen

Durch eine frühzeitige Behandlung kann die Zunahme körperlicher Einschränkungen gebremst und der Langzeitverlauf der MS deutlich verbessert werden. Versäumte Zeit in der frühen Phase der Erkrankung kann im späteren Krankheitsverlauf oft nicht mehr aufgeholt werden.

Verschiedene Therapieformen

Es gibt verschiedene Arten von MS-Therapien. Welche Behandlung geeignet ist, hängt von Ihnen und Ihrem Lebensstil ab.

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Therapie am besten zu Ihnen und Ihrem Verlauf passt.

Injektion
Injektion
Injektion

Akute Schubtherapie:

Lindert möglichst schnell die Symptome eines Schubes und dämmt die Entzündung ein.

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Verlaufsmodifizierende Langzeittherapie:

Greift in das Immunsystem ein und hat zum Ziel die Schubfrequenz und Krankheitsaktivität langfristig zu reduzieren.

Injektion
Injektion
Injektion

Symptomatische Therapie:

gezielte Behandlung einzelner Beschwerden (z. B. Gehfähigkeit, Spastik) mit medikamentösen oder nicht-medikamentösen Therapien.

Die akute Schubtherapie

Um Schübe zu verkürzen und in ihrer Schwere zu mildern, werden häufig sogenannte Kortikoide eingesetzt. Das Kortikoid führt zunächst dazu, dass die Blut- Hirn-Schranke ihre Funktion wieder besser ausüben kann, sodass weniger Entzündungszellen und -stoffe vom Blut in das ZNS übertreten können. Darüber hinaus hemmt es die Produktion spezifischer Entzündungs- und Botenstoffe durch die körpereigenen Immunzellen. Die entzündlichen Vorgänge während eines akuten Schubs werden damit eingedämmt.

Zur Behandlung des akuten MS-Schubs wird heutzutage häufig die hochdosierte Kortison-Stoss-Therapie empfohlen. Sie wird gewöhnlich an drei bis fünf aufeinanderfolgenden Tagen als Infusion gegeben. Wenn sich die Symptome nicht schnell genug zurückbilden, wird das Kortison länger und mit höherer Dosierung gegeben. Auf den langfristigen Verlauf der MS-Erkrankung kann die Behandlung mit Kortison jedoch keinen Einfluss nehmen.

analyses
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GUT ZU WISSEN

Therapietreue
Therapietreue (Fachausdruck: Adhärenz) bezeichnet das Mass, in dem Sie die Einnahme Ihrer Medikamente wie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin vereinbart, umsetzen. Es geht darum, wie konsequent Sie Ihre Therapie aktiv, eigenmotiviert und eigenverantwortlich über den vereinbarten Zeitraum hinweg durchführen. Gerade bei MS als chronischer Erkrankung trägt eine hohe Adhärenz massgeblich zum langfristig anhaltenden Behandlungserfolg bei.

Symbol der Flagge
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Die verlaufsmodifizierende Langzeittherapie

Verlaufsmodifizierende Therapien, die langfristig eingesetzt werden, gibt es erst seit den 1990er-Jahren. Solche Therapien greifenregulierend in das Immunsystem ein, um so die Krankheitsaktivität zu reduzieren. Damit soll Krankheitsschüben vorgebeugt und auf lange Sicht das Fortschreiten von dauerhaften Beeinträchtigungen verzögert oder verlangsamt werden.

Innerhalb der verlaufsmodifizierenden Therapien gibt es Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit. Die Therapien werden in der Regel entsprechend dem individuellen Verlauf der MS (von mild bis hochaktiv) eingesetzt. Dabei werden Aspekte der Sicherheit und Verträglichkeit individuell berücksichtigt. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird regelmässig prüfen, ob Ihre aktuelle Therapie die Krankheitsaktivität ausreichend kontrolliert.

Inzwischen ist eine Vielzahl von Therapieoptionen verfügbar, die sich in der Darreichungsform (z. B. Injektionen, Infusionen, Kapseln oder Tabletten) und in der Anwendungshäufigkeit unterscheiden. So können neben dem Aspekt der Wirksamkeit auch Präferenzen der Betroffenen bei der Therapiewahl berücksichtigt werden. Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber, welche Therapie am besten für Sie passt. Da verlaufsmodifzierende Therapien in das Immunssystem eingreifen, können sie auch eine Auswirkung auf die Immunantwort bei Infektionen sowie Impfungen haben. Sprechen Sie vor Beginn einer Therapie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin darüber, wie Sie sich am besten schützen können.

 Lampe
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TIPP
Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nach einem Therapiebegleitprogramm für Ihre Therapie. Therapiebegleitprogramme können helfen, den richtigen Einstieg in die Behandlung zu finden. Besonders in den ersten Monaten erfolgt eine intensive und individuelle Betreuung, bei der medizinisches Fachpersonal und persönliche Ansprechpartner der Programme Hand in Hand arbeiten. Aber auch später können sich Betroffene bei Fragen rund um die MS und die Therapie an ihre persönliche Ansprechperson wenden. Inzwischen gibt es für fast alle Therapien die passende Unterstützung und entsprechende Anlaufstellen.

Frau lächelt
Frau lächelt
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Symptomatische Therapie

Die unterschiedlichen Symptome, die bei MS auftreten können, lassen sich teilweise gezielt mit symptomatischen Therapien behandeln. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin über Ihre Beschwerden, sowie ob und welche Behandlung für Sie in Frage kommt.

Eingeschränkte Gehfähigkeit: gezielte Physiotherapie und/oder medikamentös

Spastik: Verschiedene Methoden können wieder zu mehr Beweglichkeit führen, z. B. Physiotherapie, Hydrotherapie (Wassergymnastik, Bewegungsbad, Schwimmen), Ergotherapie (üben von Abläufen alltäglicher Handlungen zur Erlangung grösstmöglicher Selbstständigkeit) oder therapeutisches Reiten. Zur Entspannung der Muskeln können auch antispastisch wirkende Medikamente eingesetzt werden.

Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen: Zum Teil können schmerz- und krampflösende Medikamente motorische Schwierigkeiten und Gleichgewichtsstörungen lindern, aber auch Physiotherapie und verschiedene Entspannungstechniken können helfen.

Blasen- und Darm-Störungen: Vielen hilft regelmässige Beckenbodengymnastik, die man in der Physiotherapie lernen kann. Bei Verstopfung können abführend wirkende Medikamente eingenommen werden. Diese sind allerdings nicht für die langfristige Anwendung geeignet.

Stimmungstiefs: Bei der Behandlung von psychischen Problemen kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Dies kann helfen, die Erkrankung als Aufgabe zu begreifen. Bei schwerwiegenderen seelischen Störungen wie einer Depression sind unter Umständen auch Medikamente zur Behandlung sinnvoll.